Quirl & Quäntschen / Ambition & Ausdruckstanz

Ein 6m² gekacheltes weißwändiges Domizil inklusive spartanischer Nasszelle, eine unbequeme Lazarettbritsche mit Hand-, Fuß- und Brustgurten, klinisches Kantinenessen in Plastikschalen, unfreundliche, grobspurige Schwestern und stundenlange demütigende Untersuchungen – so beschreibt sich das frustrierende Tagein/Tagaus unseres Liebesmusikanten Johnny la Vendel.

Johnny wird von der Öffentlichkeit fern gehalten, denn wie so oft hat unsere sägige Gesellschaft leider keinen Platz für Mitmenschen seines Schlags. Johnny ist nicht wie Du und Ich. Johnny ist anders, einzigartig und umgekehrt – eine bizarre Laune der Natur.
Johnny leidet unter rhythmischem Ganzkörpertourette. Sobald auch nur irgend eine Art von Musik in ohresweite ertönt, beginnen die Knie zu zittern, die Füße zu trommeln, die Lenden zu schwingen, die Arme zu schlackern und die Augen zu leuchten. Dies kann für ein schreckhaftes Umfeld – egal ob Mensch oder Tier – mitnichten leicht zum unberechenbaren Drangsal werden. Viele regalisierte Antikservices, diverse platzierte Porzellanskulpturen und so manche Flasche und Phiole hat bereits auf diesem Wege plötzlich den Aggregatzustand von „Schön“ in „Puzzle“ gewechselt.

Nein, das ist nicht lustig… denn viele Freunde findet man mit solchen Unpässlichkeiten sicher nicht. Denn hat’s dem ersten Mal das Jochbein verbogen, dann ist es auch gleich vorbei mit der brüderlichen Einigkeit. Da kennen wir nix, da sind wir empfindlich!
Dabei hat Johnny la Vendel doch auch soooo viel mehr zu bieten. Aber die vielen, vielen pharmazeutischen Hilfsmittel bremsen ihn, wie ein starrer Stock im Speichenrad des Lebens.

Wie gut, dass auch in Johnnys Leben Sensei Gerd als Lichtblick und Glücksbote sich seiner selbst die Treue hält. „Liebesmusikanten und Schlagerbarden,“ referierte er im skeptischen Ensemblekreise „wir brauchen Ihn. Niemand ist wie Johnny – und Johnny ist wie Niemand! Sie sperren Ihn ein und ertränken seine Seele in allerlei garstiger Arznei. Ich aber sage, Freunde, nicht mit uns – nicht mit dem Ensemble d’Amour, denn in unserer Mitte wird Johnny la Vendel Entfaltung finden. Entfaltung zum Wohle der Liebe!“

Gerds Worte blieben nicht unverstanden und nun trägt es sich also zu, dass vor einer jeden GERD BLUME SHOW sich unser geliebtes Ensemble einen listigen Plan zurecht legen muss, um den abgeschotteten Patienten für die Dauer des Konzertes aus der fraglichen Obhut des Anstaltspersonals zu entführen. Nicht immer einfach, aber abgesehen von einer Ausnahme jedoch bislang stets geglückt!